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Pidgin und ICQ… Die never ending story

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Alle Jahre Monate wieder ändert ICQ irgendwas am Protokoll, so dass alternative Messenger wie Pidgin sich nicht mehr zu ICQ verbinden können. Pidgin meldet dann, dass man die aktuelle Version verwenden soll. [UPDATE 11.03.09: Nicht einmal 24h später und das Update ist da… Für alle noch unterstützen Ubuntus sollte das Update von Pidgin über die Paketquellen eintrudeln.

$ sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade
[...]
Berechne Upgrade ...Fertig
Die folgenden Pakete werden aktualisiert:
  libpurple0 pidgin pidgin-data
3 aktualisiert, 0 neu installiert, 0 zu entfernen und 0 nicht aktualisiert.
Es müssen 3474kB an Archiven heruntergeladen werden.
Nach dieser Operation werden 0B Plattenplatz zusätzlich benutzt.
Möchten Sie fortfahren [J/n]? j

Die manuell kopierte liboscar.so wird dabei überschrieben, ihr habt wieder ein „original“ direkt von Ubuntu kommendes Pidgin… [/UPDATE]

ICQ ändert regelmässig sein Protokoll. Alternative Clients bleiben dann aussen vor...
ICQ ändert regelmässig sein Protokoll. Alternative Clients bleiben dann aussen vor…

Viele User brechen nun in Panik aus – ICQ scheint wirklich unglaublich wichtig zu sein 😉 – und installieren Pidgin aus fraglichen Quellen bzw. beginnen Pidgin selber zu compilieren.

Mein Rat: Abwarten und Tee trinken! Pidgin liegt in dem „main“-Paketquellen von Ubuntu. D.h. das Programm wird mit Sicherheitsupdates und wichtiges Bugfixes versorgt. Was bedeutet das für den aktuellen Fall? So wie schon im Juli 2008 wird in ein paar Tagen ein Update für Pidgin über die automatischen Updates in Ubuntu eintrudeln. Das heißt nicht dass ihr die aktuelle Version eingespielt bekommt, vermutlich wird einfach nur der „Bugfix“ auf die in den Paketquellen liegende Version angewendet.

Warum rate ich von Basteleien ab? Als das letzte mal ICQ mit Pidgin nicht mehr wollte, haben zahlreiche User Pidgin aus fremden Paketquellen installiert. Die Folge: Noch Monate später sind User mit einer zerschossenen Paketverwaltung in Foren aufgetaucht und haben Support gesucht.

In der Zwischenzeit könnt ihr euch mit webbasierten ICQ-Clients wie Meebo oder ICQ2GO aushelfen. Oder – was wahrscheinlich die eleganteste Zwischenlösung ist – man tauscht nur das Protokoll aus.

Pidgin bedient sich der so genannten libpurple um mit den unterschiedlichen Instant Messaging Netzwerken zu kommunizieren. Für ICQ ist die so genannte liboscar.so zuständig. Tauscht man diese gegen eine aktuelle Version aus, so kann man ICQ wieder mit Pidgin benutzen OHNE dass man wild Pakete austauscht.

Für 32-bit Ubuntus:

$ wget http://www.pidgin-im.de/wordpress/wp-content/plugins/download-monitor/download.php?id=liboscar_2.5.4_patched.zip
$ unzip liboscar_2.5.4_patched.zip
$ sudo cp liboscar.so /usr/lib/purple-2/liboscar.so

Für 64-bit Ubuntus:

$ wget http://www.linuxundich.de/static/liboscar.so.2.5.5.64bit
$ sudo cp liboscar.so.2.5.5.64bit /usr/lib/purple-2/liboscar.so

Damit lädt man die aktuellere Version herunter, entpackt das Archiv und kopiert dann die liboscar.so an die richtige Stelle. Danach vertragen sich Pidgin und ICQ wieder. So ändert ihr nichts an den Paketen selber, bekommt weiterhin Sicherheitsupdates über die Paketverwaltung und verbaut euch nicht das Upgrade auf die nächste Ubuntu Version!

Ach ja: Der übliche Hinweis. Tretet ICQ endlich in die Tonne! Ihr benutzt freie Software! Warum bleibt ihr bei proprietären Netzwerken? Nutzt Jabber!

[UPDATE 10.03.09: Die Bibliothek von pidgin-im.de taugt nur für 32-bit Ubuntus. Ich habe die liboscar.so aus den Paketen von getdeb.net extrahiert und hier auf meinem Webspace gepackt. 64-bit Linuxer sollten daher diese Version wählen.]

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Hallo, ich bin Christoph - Linux-User, Blogger und pragmatischer Fan freier Software. Wie ihr ohne Zweifel bemerkt haben solltet, schreibe ich hier über Linux im Allgemeinen, Ubuntu im Speziellen sowie Android und andere Internet-Themen. Wenn du Freude an meinen Artikel gefunden haben solltest, dann kannst du mir über Facebook, Twitter oder natürlich dem Blog folgen.

40 Kommentare

  1. Richtig, die Beiträge mehren sich jetzt wieder und es werden die wildesten Tipps gegeben, bis hin zum selbstkompilieren…

    Vielen Dank für diesen Post, werde mal im Forum drauf verweisen.
    Deinen letzten Satz sollte sich mal jeder genau zu Herzen nehmen 😉

    Gruß
    Into the Pit

  2. danke für den tip, sehr hilfreich 🙂

    Jabber würd ich ja auch selbst gerne nutzen, aber da es kein anderer mit dem ich reden will macht, muss ich leider leider bei icq bleiben… und meine Freunde such ich mir halt nicht nach dem Chatprotokoll, sondern mein Chatprotokoll nach meinen Freunden aus… 😉

    Grüße
    humpdebump

  3. Man zeigt seinen Freunden Miranda, richtet es hübsch für sie ein und legt ihnen gleich einen Jabber Account an. So können die Freunde ohne Werbung Chatten und man hat selber keinen Stress mehr mit ICQ…

  4. Es ist eigentlich totaaaal simpel einen Jabber-Account anzulegen aber da es keine proprietäre Software gibt die blinkt, einen mit Werbung zumüllt und ein Branding von ProSieben hat ist Icq eindeutig die bessere Wahl.

    Btw. Kopete ist auch davon betroffen CenterIm aber mal wieder nicht.^^

    greez
    d4rk 3d3n

  5. Danke für den Beitrag!
    Google-Suche und nach 3 Min. hat man das Problem auch ohne jedes Ubuntuwissen gelöst, stressfrei und fix. Jabber einrichten und anschließend Supporttante für Freunde sein kostet mal deutlich mehr Zeit.
    Ausserdem ist zumindest mein Pidgin werbefrei und ausser dem grinsenden Vogel komplett ohne Branding, was übrigens unter XP auch für Miranda gilt.

  6. Unsinn, ICQ will keine Drittclients aussperren.

    Die Protokolländerung war lange genug bekannt, Pidgin 2.5.5 gibt es schon eine ganze Woche. Somit kann Pidgin das neue Protokoll schon mindestens eine Woche (wenn nicht schon seit 2.5.4 oder gar 2.5.3).

    Das einzige, was passiert ist, ist, dass der Ubuntu-Verantwortlichen für dieses Paket (”Canonical provides critical updates for pidgin until May 2010.”) geschlafen haben.

    P.S.: http://de.wikipedia.org/wiki/OSCAR_(Protokoll)

  7. @eee…
    Dass AOL andere ICQ-Clienten „bewusst“ aussperrt habe ich auch nicht geschrieben. Dass die Protokolländerungen AOL jedoch nicht unwillkommen sind, steht sicherlich aber auf einem anderen Blatt 😉

    @Marcel
    Das schöne an Jabber ist dass du EINMAL die Supporttante sein muss. Wenn du deine Freunde schon dazu gebracht hast Miranda, Pidgin und Co zu benutzen, dann ist es doch kein Problem mehr ihnen in den Programmen noch einen Jabber Account einzurichten.

    Wie hier schon erwähnt ist jeder Besitzer einer web.de, gmx oder 1&1 Emailadresse im Besitz eines Jabber-Accounts. Darüber hab ich auch schonmal unter Google Talk oder GMX bzw. Web.de MultiMessenger mit Gajim nutzen gebloggt.

    Es ist wie beim Umstieg zu Linux. Ausreden Jabber (Linux) nicht zu benutzen gibts viele. Man muss den Umstieg wollen, nicht nur drüber reden 🙂

  8. Also ICH sage „Ja!“ zu Jabber, 95 Prozent meiner Kontakte hingegen leider nicht – und ihnen sind die ihre anderen ICQ-Kontakte eben wichtiger, als meine persönliche Vorliebe (und nein, Transports sind keine Lösung).

  9. @WingChun:
    Du hast Recht. War da mit meiner Aussage etwas voreilig. Hab keinerlei ICQ Kontakte mehr. So ist es mir nicht aufgefallen, dass zwar die Fehlermeldung weg war, aber das Protokoll nicht funktionierte. Ich hab nun einfach die libpurple in der 64-bit Version von getdeb.net genommen, die liboscar.so extrahiert und auf meinen Webspace gepackt. Wenn du dir den Artikel nochmal ansiehst, dann hab ich ihn auch für 64-bit Linuxe angepasst 🙂

  10. Bei mir gibt es unter KUBUNTU den Ordner „/usr/lib/purple-2/“ nicht. Statt dessen habe ich die Datei in das übergeordnete Verzeichnis „/usr/lib/“ kopiert – und ICQ (mit Kopete) funktioniert wieder!

    $ sudo cp liboscar.so /usr/lib/liboscar.so

    Vielen Dank Chrissss!

  11. „Das einzige, was passiert ist, ist, dass der Ubuntu-Verantwortlichen für dieses Paket (”Canonical provides critical updates for pidgin until May 2010.”) geschlafen haben.“

    Wie sind den „critical updates“ definiert?

  12. Ich habe die 64bit Version von Ubuntu 8.10 und die 64bit-Version der liboscar.so von der Seite hier geladen und ausgetauscht.
    Leider bekomme ich die Fehlermeldung immernoch. 😐

    Bekomme immernoch die gleiche Fehlermeldung.

  13. Interessanterweise funktioniert Kopete unter Sidux ganz normal weiter. Von ein paar Verbindungsabbrüche die Tage mal abgesehen.

  14. Hi,
    also zu aller erst: das Problem tritt bis einschließlich 2.5.4 auf, ich denke, das wurde hier noch nicht klar gesagt. Ich hab ein signiertes PPA von LAunchpad, die Pidgin für Intrepid 64bit schon auf 2.5.4 haben, gestern allerdings hab ich mir 2.5.5. von getdeb.net holen müssen, und habe das auch einem Bekannten geraten, der Ubuntu benutzt, aber nicht wirklich Ahnung davon hat, also selbst das rüberkopieren der liboscar hätte Probleme für ihn bereitet. Ich denke, wenn man einfach Pidgin von getdeb.net passiert, kann nicht wirklich viel passieren.
    Zu der Aussage, man solle doch Jabber nehmen: ich wär sofort dabei. Aber ich komme aus einer ziemlichen trostlosen Gegend, was die Nutzeranzahl von Linux oder freien Dingen angeht. Ich will den Kreis nicht beim Namen nennen (schaut bei uu.de 😉 ), aber hier nimmt einfach das, was gerade „in“ ist. :‘-(. Da hat nunmal jeder ICQ und wenn ich das nicht hätte, dann bräuchte ich gleich keinen Messenger mehr. Die Leute, die ich kenne, haben einfach mal ICQ unter Windoof laufen, weil es einfach funktioniert. Und ja, ich denke, AOL will alternative Clients ausstoßen, weil sie durch diese Werbeeinahmen verlieren….

    Mfg, mogli

  15. Bei mir war es nötig die datei liboscar.so.0.0.0 auszutauschen, denn liboscar.so war nur ein Symlink. Ubuntu Hardy 8.04.2 64Bit.

    Gruß,
    loeppel

  16. Die obige Anleitung klappt auch auf Hardy (32Bit), obwohl dort die Pidgin Version 2.4.1 installiert ist. liboscar.so getauscht, Pidgin neugestartet und ab geht die Post.

    Gruß
    Monos

  17. Danke, wunderbar. Zahlreiche Variante ausprobiert und zahlreiche Fehlermeldungen empfangen. Aber bei dieser Variante hat es auf Anhieb geklappt. Danke vielmals! 🙂

    Gruß

  18. Hallo!

    Vielen Dank für die Anleitung zum Protokoll-Austausch!

    Da die liboscar.so ein Symlink auf liboscar.so.0.0.0 war (ebenso wie liboscar.so.0) und Pidgin scheinbar auf liboscar.so.0 zugreift, würde ich daher vorschlagen, liboscar.so.0.0.0 statt liboscar.so zu ersetzen:

    $ wget http://www.pidgin-im.de/wordpress/wp-content/plugins/download-monitor/download.php?id=liboscar_2.5.4_patched.zip
    $ unzip liboscar_2.5.4_patched.zip
    $ sudo cp liboscar.so /usr/lib/purple-2/liboscar.so.0.0.0

    Viele Grüße

    Flo

  19. @Flo: Jop so war es bei mir auch, erst durch das ersetzen der liboscar.so.0.0.0 durch die neue liboscar.so konnte ich wieder ICQ benutzen.
    Habe die 64bit Version.

  20. @christoph

    Vielleicht solltest Du das an den Anfang des Postings schreiben, weil kurzsichtige scheinen ja nach den ersten Zeilen schon weitergesurft und die getdeb-pakete installiert zu haben, bevor sie mal ein apt-update+apt-get upgrade probiert haben 😉

    – Draco

  21. Ahoi!

    Unter Intrepid Ibex hatte ich lediglich ein Update der libpurple-bin, welches nicht zum Erfolg geführt hat (Version 2.5.3).

    Mit der o.g. libpurple.so ging es dann.

    Danke für diesen Hinweis.

    🙂

  22. Hallo,
    mein Pidgin speichert Dateien die ich geschickt bekomme, automatisch ab.
    Ich bekomme kein Fenster zum Akzeptieren etc.
    NUR wo speichert Pidgin standdart die Dateien?
    In eigene Dateien finde ich nichts.
    Wo wie kann ich einstellen das ich den Download annehmen möchte oder nicht und bestimmen kann wohin gespeichert werden soll.
    Danke Gruss Julia

  23. @Patrick
    Ich hoffe dass du – wenn du Ubuntu verwendest – einfach nur dein System auf einen aktuellen Stand gebracht hast. Die nötigen Updates sind schon lange in den Paketquellen. Du musst gar nichts mehr basteln 🙂

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